Drive-in ins Glück

Hochzeitsgäste gratulieren Julia und Timo Sippel aus dem Auto

Diesen Polterabend werden Julia und Timo Sippel niemals vergessen - und ihr Gäste auch nicht. Die Abstands- und Hygieneregeln machten es notwendig, ihren Polterabend neu zu denken. Der Pandemie hat das Brautpaar ein Schnippchen geschlagen. Einen Polterabend-Drive-in mit genügend Abstand hatten Julia und Timo Sippel, geborener Jung, aus Sontra-Wichmannshausen auf die Beine gestellt, um am Samstag sicher und auf Abstand ihre Hochzeit feiern zu können.

„Wenn heiraten, dann richtig", war für Julia Sippel eigentlich klar gewesen. Die bereits für Juli 2020 geplante Hochzeit mit Standesamt, freier Trauung und Feier hatte das Paar aufgrund der Pandemie verschieben müssen, am Samstag lediglich standesamtlich in Sontra geheiratet. Die freie Trauung soll nun im kommenden Jahr folgen. Wenigstens Poltern wollten sie richtig. Die einzige Lösung: ein Drive-in.

Nach Erarbeitung eines Hygienekonzepts und der Genehmigung durch das Ordnungsamt wurden im Sandweg in Eschwege, dem Wohnort ihrer Eltern, vier Stationen aufgebaut. Die zuvor informierten Nachbarn haben das Brautpaar kräftig unterstützt, wie Julia und Timo Sippel berichten, und ihre Autos vorher weggefahren, um genügend Platz für die Feier auf Distanz zu schaffen. Die Freunde und Familienmitglieder, die bei der Umsetzung halfen und dafür zum Teil an die Wagen der Gratulanten herantreten mussten, waren wie das Paar selbst auf Corona getestet worden - alle negativ.

Doch wie läuft so ein Polter-Drive-in ab? An der ersten Station wurde den Gratulanten Desinfektionsmittel gereicht, bevor mit dem Gästebucheintrag in Form einer ausgefüllten Seite auf einem Klemmbrett an der zweiten Station auch gleich die Erfassung der Teilnehmer erfolgen konnte. Die extra gestalteten Kugelschreiber dienten gleichzeitig als Erinnerungsgeschenk an das besondere Ereignis. Gepoltert und gratuliert wurde an der nächsten Station, die der Vater der Braut gebaut hatte. Auf Abstand konnten die Gratulanten hier mit dem Brautpaar anstoßen. Auf das, was sie im Sandweg zwischen 15 Uhr und 18 Uhr erwarten würde, wurden die Gratulanten durch ein kurzes und humorvolles Erklärvideo vorbereitet, dass das Paar an Muttertag gefilmt, zusammengeschnitten und mit passender Musik unterlegt hatte.

Insgesamt 72 Menschen in 38 Wagen haben Julia und Timo Sippel im Polter-Drive-in gratuliert. Zwei Gratulationsgefährte waren besonders: Das Technisches Hilfswerk (THW), dem der 28-Jährige seit mehreren Jahren angehört, brachten dem Brautpaar einen Holzstamm auf Distanz, den beide gemeinsam zersägen mussten, und eine Baggerschaufel voller Polterzeug mit. Außerdem hatte jemand die Aktion bei der Polizei angeschwärzt. Die Folge: Die Polizei kam, brachte aber keinen Tadel mit, sondern durchfuhr den Drive-in und gratulierte dem Paar herzlich.

Sowohl bei den Teilnehmern als auch bei denjenigen, die von der Idee gehört hatten, seien die Reaktionen sehr positiv gewesen. „Der große Aufwand zur Planung und Gestaltung hat sich auf jeden Fall gelohnt", sagt Timo Sippel und fügt hinzu, dass nun einige weitere Paare diese Form des Polterns übernehmen wollen. Das Paar aus Wichmannshausen zeigte sich überwältigt davon, wie schön die an die aktuelle Situation angepasste Feier war, und dankt allen, die daran teilgenommen haben.


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