Witzenhausens Wehr probt für den Ernstfall

Auch wenn es bei der derzeit vorherrschenden hochsommerlichen Wetterlage nicht gerade danach aussehen mag, steht eines dennoch fest: Das nächste Hochwasser kommt garantiert!

Um dafür gewappnet zu sein und mögliche Gebäudeschäden durch gezielte Maßnahmen so gering wie möglich zu halten, haben die Witzenhäuser Feuerwehren am Samstag zusammen mit dem Technischen Hilfswerk (THW) Eschwege mögliche Einsatzszenarien geübt.

Ausbildungsort für die 40 Frauen und Männer der Wehren aus Ziegenhagen, Werleshausen, Dohrenbach, Hundelshausen, Kleinalmerode, Neuseesen und der Kernstadt war der dortige Bereich der Gelster mit der angrenzenden Kesperschule und dem Domkeweg. „Hier hat zuletzt 1981 ein großes Hochwasser gewaltigen Schaden angerichtet“, berichtete Wehrführer Claus Demandt. Nach stundenlangem Starkregen war das eigentlich winzige Flüsschen Gelster massiv angestiegen und hatte ebenso alle im Erdgeschoss liegenden Klassenzimmer der Kesperschule unter Wasser gesetzt wie die Keller der Wohnhäuser am Domkeweg. „Damals konnten wir nur tatenlos zusehen und hinterher aufräumen“, erinnerte sich Demandt zurück, der damals noch in der Jugendfeuerwehr aktiv gewesen war.

Da die Hilfskräfte bei einer plötzlich auftretenden Extremwetterlage wie 1981 nach wie vor hilflos zusehen müssten, war die für die Übung am Samstag angenommene Lage nicht ganz so dramatisch. „Wir stellen uns vor, dass die Gelster etwas langsamer ansteigt und erst kurz davor ist, über die Ufer zu treten“, erläuterte Claus Demandt den Einsatzkräften während eines Rundgangs über das gesamte Schulgelände. Dabei zeigte er auf, wie das Wasser später etwa durch Sandsäcke oder ähnliche Barrikaden so geleitet werden kann, dass es zwar den Schulhof, aber nicht wichtige Teile der Schule wie die Turnhalle mit ihrem Holzfußboden erreicht.

Gleichzeitig zeigten Timo Jung, Leiter der Fachgruppe Führung und Kommunikation beim THW Eschwege, den Feuerwehrleuten zusammen mit zwei Kollegen, wie man Sandsäcke korrekt stapelt, einen Palettendamm zur Wasserabwehr errichtet, Türen behelfsmäßig vor Hochwasser schützt oder verhindert, dass Öltanks aufschwimmen. „Wir erwarten, dass das Erlernte in die eigene Wehr mitgenommen und dort an die Kameraden weitergegeben wird“, hofft Claus Demandt, dass die Teilnehmer wie Multiplikatoren agieren und so bei einem tatsächlichen Hochwasser jeder Witzenhäuser Feuerwehrmann weiß, was er zu tun hat.

Demandts spezieller Dank ging zum einen an den THW Eschwege für die „großartige Zusammenarbeit“, zum anderen aber auch an Kesperschulen-Hausmeister Mario Otto und die Schulleitung für das Bereitstellen des Gebäudes sowie an die Anwohner am Domkeweg, die den Einsatzkräften Zugang zu ihren Häusern gewährt hatten.


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