53 Tonnen Stahl über der Werra

HINTER DEN KULISSEN - Das Technische Hilfswerk baut eine Behelfsbrücke

Es ist kurz nach 9 Uhr und bereits weit über 20 Grad, trotzdem stehen die Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks (THW) Eschwege in voller Montur auf dem Festivalgelände des Open Flairs und schwitzen. Denn hier wird gerade die Behelfsbrücke über die Werra gebaut. Unterstützt werden sie dabei von der Fachgruppe Brückenbau aus Bad Kreuznach. Beim Abbau sind die Fachgruppen Räumen aus Bad Hersfeld und Homberg und Bergung Witzenhausen mit im Einsatz. Die DLRG sichert den Einsatz vom Wasser aus.

Bereits am Samstag wurden die vormontierten Teile auf dem Werdchen zusammengeschraubt, am Dienstagmorgen hiefen nun zwei Kräne die 52 Tonnen schwere Brücke übers Wasser. Schon beachtlich, wie aus über 300 Einzelteilen eine fertige Brücke wird, die schlussendlich ein Gewicht von bis zu zwölf Tonnen tragen kann.

Die Brücke dient dazu, das Open Flair sozusagen durch die Hintertür zu versorgen. Ob Künstler, Bier oder Brötchen, alles kommt an den Festivaltagen von Mittwoch bis Sonntag über die Brücke. Erstmals wurde sie 2010 errichtet, nachdem sich Transporte durch die Mangelgasse immer schwieriger gestalteten und kaum noch bewerkstelligen ließen. Denn die Gasse ist ohnehin eng und wird während des Festivals von Tausenden Besuchern verstopft.

„Früher war ein Brückenbau in dieser Größe eine Ausnahme und etwas ganz besonderes. Seit der Flutkatastrophe im Ahrtal hat das THW Brücken wie diese über 20-mal errichtet“, sagt der Ortsbeauftragte des THW Eschwege und Einsatzleiter Timo Sippel. Seit zehn Jahren baut er die Brücke für das Open Flair mit auf, „in diesem Jahr bin ich erstmals Leiter des Einsatzes.“ Sippel ist zufrieden, der Einsatz läuft nach Plan, alles klappt reibungslos.

2238 Schrauben halten die Brücke zusammen, die aus 26 Dreiecken besteht. „Eine Brücke dieses Kalibers wird eigentlich mit einem Kran eingehoben.“ Weil aber ein entsprechend großer Kran nicht durch die Mangelgasse passt, wird die Open-Flair-Brücke mit zwei kleineren Kränen – an jedem Werra-Ufer einer – installiert, erklärt Sippel.

„Der Kran auf dem Werdchen schiebt die Brücke so weit es geht über den Fluss.“ Zwei THW-Einsatzkräfte sind währenddessen auf der Brücke und befestigen die Ketten des zweiten Krans an den Vorrichtungen, der die Brücke dann die restlichen Zentimeter ans andere Ufer zieht. Anschließend werden Fahrbahnplatten angebracht, damit die Brücke befahrbar ist. „Insgesamt sind die 50 Einsatzkräfte knapp 3000 Stunden ehrenamtlich im Einsatz um die Brücke auf- und abzubauen“, weiß Sippel.

Bei den Bauteilen handelt es sich um Übungsmaterial der Fachgruppe Brückenbau aus Bad Kreuznach. Material für regulären Brückenbau sei Eigentum des Bundes und nur für Kommunen nutzbar, deshalb nutze man das Übungsmaterial aus Bad Kreuznach. Sippel: „Das funktioniert aber ganz genau so gut.“ Abgebaut wird die Brücke am Montag.


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