Ein Großteil der Gefahrenabwehr wird im deutschsprachigen Raum von Ehrenamtlichen bewerkstelligt. Ganz im Gegensatz zum Rest der Welt. Das sei vielen nicht bewusst. Der Lions Club Eschwege-Werratal hat sich nun zum Ziel gesetzt, diese falschen Vorstellungen auszuräumen. Unter der Leitung von Präsident Dr. Lutz Bergner wurde in einen Dialog mit den Hilfeleistungsorganisationen eingetreten. Auf dem Feuerwehrstützpunkt fand ein offener Austausch statt.
Zunächst stellte der Stadtbrandinspektor von Eschwege Sven Rathgeber gemeinsam mit Jörg Werner (Wehrführer Eschwege), Jan Küllmer (stellv. Stadtbrandinspektor) und Katja Alsdorf-Rathgeber (stellv. Wehrführer) die Arbeit der Feuerwehr vor. Dabei wurde erklärt, dass es auch in großen Städten nur ehrenamtliche Feuerwehren gibt.
In Hessen gibt es lediglich fünf Berufsfeuerwehren in den Städten mit mehr als 100 000 Einwohnern. Auch vorgestellt wurden die Leistungen der Feuerwehrvereine, die das Ehrenamt in der Feuerwehr fördern und das bezahlen, was Städte und Gemeinden nicht leisten können. Von Seiten des DRK stellte Kreisvorsitzender Karsten Lentschig zunächst dar, dass nur Rettungsdienst und Krankentransporte durch hauptamtliches Personal betreut werden. Alle anderen Leistungen des DRK wie Blutspende, Sanitätsdienst, Erste-Hilfe-Lehrgänge, Covid-Teststellen und vieles mehr würden indes von Ehrenamtlichen geleistet. Thomas Wuth als Kreisgeschäftsführer und Stefan Frank als Kreisbereitschaftsleiter stellten zusätzlich die hauptamtliche Ebene dar.
Timo Sippel als Ortsbeauftragter des THW für Eschwege erklärte, dass die Aufgaben dieser Bundesorganisation nur über Ehrenamtliche wahrgenommen werden. Er verwies darauf, dass mancher Einsatz nicht nur Stunden, sondern oft Tage, manchmal Wochen dauere, wie etwa in 2021 der Einsatz bei der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal.
Ein Rundgang durch den Feuerwehrstützpunkt in Eschwege rundete den Abend ab. Im anschließenden Austausch wurden die Probleme des Ehrenamtes angesprochen. Immer weniger Helfer würden vor immer mehr Aufgaben gestellt werden. Ein Problem der Nachwuchsfindung sei dabei auch, dass die Anforderungen an Mensch und Ausbildung immer höher werden.